Blog: April

Samstag, 16.04.16

Happy Holiday

OUDONG MOUNTAIN (09.04.)

Am Samstag in der Früh bin ich mit dem Moto zu SCAO2 gefahren, denn die beiden KhmerLehrer dort haben einen Ausflug für ihre älteren Klassen organisiert. Mit 20 Leuten sind wir in einem Van gefahren, der für 10 Leute gedacht ist. Angekommen beim Oudong Mountain, was ungefefähr eine knappe Stunde Fahrt war, haben wir Essen bestellt und uns ausgeruht. Ich war nicht die einzige Freiwillige, Gwen war auch dabei, aber all die Schüler kannte ich nicht und am Anfang war es noch etwas verklemmt und Gwen und ich sind eher unter uns geblieben. Doch als dann zusammen gegessen und getrunken und Fotos gemacht wurden, löste sich die Verklemmtheit auf. Der Oudong Mountain ist der ehemalige Königsstandort gewesen. Es war extrem heiß und man musste viele Stufen laufen und es gab ganz viele Affen. Affen, die Energydrink aus Flaschen getrunken haben. Außerdem war alles voll mit Khmers, ich glaube ich habe keinen einzigen Ausländer gesehen/gehört. So wurde mir auch klar, dass diese Souvenirstände am Fuße des Berges nicht nur für Touris sind, unsere Schüler haben ebenfalls fleißig gestöbert. Aber allgemein war es nicht besonders voll. Oben angekommen mussten die Schuhe ausgezogen werden und wir haben Blumen gekauft, um sie zu „opfern“. In einem kleinen Tempel haben die Schüler Weihrauch angezündet und gebetet. Die Stäbchen tragen sie danach nach draußen, stecken sie in einen Topf und waschen ihr Gesicht mit (gesegnetem) Wasser. Danach haben wir uns das gesamte Gelände angeschaut und Gwen hat mir viele Symbole und deren Bedeutung erklärt. Seit dem freue ich mich immer, wenn ich wieder zB die Statue erkenne, die eine Frau abbildet, die ihre Haare auswringt. Diese Frau hat nämlich mal alle Dämonen ertränken lassen, indem sie riesige Massen von Wasser aus ihren Haaren gewrungen hat. Eben diese Statue haben wir ganz am Ende nochmal in Übergroß bewundern dürfen. Es war wirklich sehr schön und auch sehr witzig. Komplett müde haben wir uns wieder in den Van gekuschelt und diesmal hörten wir anstatt Partymusik (https://www.youtube.com/watch?v=t9W2kJ4YTbU), Schlafmusik. 

Zuhause angekommen habe ich unser Haus auf unsere Abwesenheit vorbereitet. Weil Ferien sind, wird in der gesamten nächsten Woche niemand in dem Haus leben, weswegen ich alle Wertsachen zu Sameth rüber gebracht habe. Was ich über die Ferien so machen würde, wusste ich immer noch nicht genau. Beim gemeinsamen Abendessen mit Sameth hat er uns dann eingeladen, mit zur Countryside zu kommen, um mit der Familie seiner Frau Khmer New Year zu feiern. Ich hab mich riesig gefreut, weil ich dachte, diese Chance nicht bekommen zu können, weil ich mit niemandem von der Countryside close bin. Also haben wir uns für Donnerstag verabredet und ich bin zufrieden mit meinem Gepäck in die Stadt gefahren, wo ich den Abend spontan mit Jako und Fabi verbracht habe, was richtig richtig cool war. Wir haben uns einfach in einem KamboPark getroffen und gelabert und gelacht und sind dann noch durch die Straßen gefahren, ich mit Jako aufm Moto und Fabi mit Fahrrad nebenher gezogen und zsm laut gesungen. Das ist Freiheit.

Am Sonntag wollten Jako und ich nach Kratie fahren, aber es waren keine Plätze mehr im Bus frei, weil alle Familien auf die Countryside fahren. Stattdessen sind wir dann in einer kleinen Gasse frühstücken gegangen, das beste Frühstück der Welt für 50 Cent.

Ich habe beschlossen, einfach am nächsten Tag nach Kratie zu fahren, aber Jako wurde es dann zu kurz und zu teuer. Deswegen haben wir beschlossen, wenn schon nicht zusammen zu verreisen, wenigstens den Sonntag miteinander zu verbringen und das war echt toll. Jako hat seine 100-Riel-Scheine gezählt und ist auf 5 Dollar gekommen, wir waren in der Aeon Mall einkaufen, und sind mit Fabi ins Schwimmbad gegangen. Dort bin ich so lange vom 10 Meter Turm gesprungen, bis ich keine Angst mehr hatte. Das war super. Das Schwimmbad befindet sich in der Anlage vom Olympic Stadium, dort gibt es neben dem Schwimmbecken, den Sprungtürmen und dem Fußballfeld auch Tennis- und Volleyballplätze und auch eine Basketballhalle und Boxen kann man da auch. Ich wusste gar nicht, dass das so riesig ist.

Bei Einbruch der Dunkelheit sind die beiden nach Hause gegangen und ich bin rüber gegangen ins Stadion, um meinem Fußball-Team bei einem wichtigen Spiel zuzuschauen und gebratene Maiskolben zum Abendbrot zu essen. Die Reste durfte der Hund probieren. Dieses Frühstück hat so reingehauen, dass ich nichts anderes gebraucht habe!!

KRATIE (11.04.)

Deshalb bin ich am Montag wieder zu der lieben Frau gegangen und hab mir danach noch bei der Nachbarin einen Nachtisch einpacken lassen. Perfekt ausgerüstet bin ich dann zur Busstation und habe mir auf Khmer zum Schnäppchenpreis das Ticket für meinen Rückweg geholt: Hinweg 12 Dollar, Rückweg 6 Dollar. Weil ich kein richtiges Handy habe, komme ich momentan nicht an mein Geld ran und muss deshalb sehr sparsam sein. Kratie ist eine Provinz im Nordosten von Kambodscha. Die Stadt liegt am Mekong und ist bekannt dafür, dass an dieser Stelle im Mekong Süßwasserdelfine aufzufinden sind. Geht man noch weiter in den Norden erreicht man Mondokiri undso, die Gegend in der Djungel ist und auch vor Malaria gewarnt wird.

Es wurde schon wieder sooo heiß und ich habe während dem Warten mit einem Jungen geredet, der später dann auch in meinem Bus mitgefahren ist. Bei einer Essenspause hat er mir von seiner Grapefruit abggeben, die ich zum ersten Mal in Kambodscha gesehen habe und er hat erzählt, dass er Hotelmanager werden will und extra English classes in einer Kirche hat, wo auch ein Deutscher für 1 Jahr lang arbeitet, der handsome und erst 18 ist. Wahrscheinlich ist der auch von weltwärts. Im Bus hat er mir dann ein tragbares Rumycub geschenkt, ich konnte es garnicht glauben, aber er hat es einfach so getan. Ich wollte ihn unbedingt bei Facebook adden, um mich mit ihm in PP zu treffen und Rumycub zu spielen, aber ich war zu schüchtern. SCHON WIEDER! In letzter Zeit hatte ich viele Situationen, in denen ich Dinge nicht getan habe, weil ich zu schüchtern war. Ich muss unbedingt wieder meinem „Einfach Machen“-Motto mehr Bedeutung schenken. Ich werde irgendwie versuchen, den Deutschen zu finden, um ihn zu finden. Das ist mein Ziel jetzt :D

Der erste Eindruck von Kratie war super, weil es dort eine wunderschöne Riverside gibt, die ausgiebig von Kambodschanern genutzt wird. Ich liebe es, wenn Sponsoren bauen, damit die Stadt für Touristen atraktiver wird, und die Dinge dann auch von Kambodschanern genutzt werden können. Im Hotel angekommen, hat mich ein belgisches Pärchen gefragt, ob ich mich mit ihnen zusammenschließen will, weil je mehr Leute wir sind, desto billiger wird die Tour pro Person. Ich hatte nur einen vollen Tag Zeit und eigentlich nichts vor, außer Kratie kennen zu lernen, also habe ich zugesagt. Mit unserem Tuktukfahrer (sein Name ist Phea Rom) sind wir dann abends noch essen und trinken gegangen und ich habe ihn bei mir im Zimmer mitschlafen lassen, weil da eh noch ein Bett frei war. So musste er nicht noch eine halbe Stunde nach Hause fahren, und am nächsten Morgen wieder eine halbe Stunde herfahren. Zum Glück hatte ich vorher auf Nachfrage gesagt, dass ich einen Boyfriend habe. Das ist das erste Mal, dass ich was das angeht, gelogen habe, und ich bin sehr froh, es getan zu haben und werde diese Taktik in Zukunft öfter anwenden hahaha. So war es wesentlich leichter ihn in der Nacht zu überzeugen, zurück in sein eigenes Bett zu gehen. No problem.

Eigentlich wollte ich am nächsten Morgen früh aufstehen, um den Sonnenuntergang zu sehen, aber ich war zu müde und habe verschlafen, bis Phea Rom mich geweckt hat. Zu viert sind wir dann los, um in angenehm morgendlicher Kühle auf einem kleinen Boot über den Mekong zu schippern und Süßwasserdelfine zu beobachten. Delfine sind so DAS Tier der Kindheit oder? Wer findet Delfine denn schon nicht süß und würde am liebsten mal mit Delfinen baden? Und warum? Weil sie Rudeltiere sind, weil sie verspielt sind und weil sie einfach nur Happy aussehen und Spaß haben ohne einen bestimmten Grund dafür zu haben. Glücklich ohne Grund. Und während ich da saß, ich die Delfine beobachtete und mir diese Gedanken durch den Kopf gingen, kam ich zu dem Schluss, dass die Menschheit sich ein Beispiel an Delfinen nehmen sollte.

Danach sind wir zum Kampi Resort gefahren, eine große Anlage von Bungalows auf dem Wasser, die jedes Jahr erneut aufgebaut werden muss, weil das Wasser während der Regenzeit 15 Meter höher steht und alles einreißt. Dort haben wir traumhaft gebadet und gefrühstückt.

Danach haben wir uns noch einen Tempel auf einem Berg angeschaut, aber alles war ziemlich ausgetrocknet und irgendwie ausgestorben, weil es momentan einfach extrem heiß ist. Deshalb war das ganze auch ziemlich anstrengend und wir wären danach gerne wieder zu dem Schwimmplatz gefahren, aber Phea Rom wollte nicht (was ziemlich gemein war), deshalb sind wir wieder zurück ins Hostel gefahren. Dort habe ich mich dann ausgeruht und versucht, mich mit meinem Schüler abzusprechen. Er und seine Schwester sind einige der Schüler, die wirklich jeden Tag zu SCAO kommen, um Englisch zu lernen. Sie studiert auch schon Architektur. Und jetzt über Khmer New Year sind sie nach Kratie gefahren, um ihre Familie zu besuchen. Eigentlich wollten wir uns treffen, aber wir haben uns am Morgen verpasst und später am Tage hat es dann leider nicht mehr geklappt. Stattdessen habe ich mir ein Moto geliehen und bin mit dem belgischen Pärchen hinten drauf wieder zurück zum Badeplatz gefahren. Dort habe ich eine pakistanisch-kambodschanische Familie kennen gelernt und wir wurden von drei kambodschanischen Männern zu Bier und Hühnchen im Taschenlampenschein eingeladen. Auf dem Nachhauseweg haben wir noch eine Nudelsuppe zum Abendbrot gegessen. Kambodschaner essen das gesamte Tier, also auch die Zunge, die Lunge und was weiß ich alles. War nicht so ganz mein Ding und ich war echt froh, als wir endlich wieder Zuhause waren und ich bei dem Pärchen mit im Zimmer pennen durfte, sodass ich satte 6 Dollar gespart habe.

Mehr Bilder kommen vllt später, die hat das belgische Pärchen.

KHMER NEW YEAR 1: Mittwoch

Am nächsten Morgen haben wir uns voneinander verabschiedet und ich bin noch ein bisschen mit dem Moto durch die Stadt gefahren. Kratie war nett, aber ich hätte keinen Tag länger bleiben müssen, außer um meinen Schüler zu treffen. Deshalb war ich ganz zufrieden, als ich dann in meinem Bus zurück nach Phnom Penh saß.

Dort hat Jako mich abgeholt und es war soo heiß und wir sind einfach im klimatisierten Hostelzimmer geblieben und haben geredet. Später bin ich los, um nach einem Handy und etwas zu Essen zu suchen. Aber ganz Phnom Penh ist einfach ausgestorben. Alle Läden sind dicht und es laufen keine Essenstände auf der Straße rum. Deshalb habe ich kein Handy gefunden, und mir viel zu teures Essen gekauft. Unzufrieden habe ich nach einem Platz gesucht, wo ich mein Essen essen konnte und bin beim Royal Palace gelandet BILD. Das war echt hübsch und ich habe 2 Schwestern kennen gelernt, die mit mir spielen wollten, wodurch meine „Nachbarn“ mitgekriegt haben, dass ich Khmer kann, wodurch ich jetzt eine Frau kennen gelernt habe, die aus Indien kommt und dort einen Kambodschaner geheiratet und ein Kind bekommen hat. Vor 5 Jahren sind sie dann nach Kambodscha gezogen, und sie hat 2 weitere Kinder bekommen. Sie mag Kambodscha nicht, weil sie Moslem ist und in Kambodscha gibt es nicht so viele Moslems, deswegen ist es mit dem Essen schwer. Und auch mit der Sprache tut sie sich schwer, in Indien hat sie als Krankenschwester gearbeitet, aber in Kambodscha kann sie nicht, wegen Sprachproblemen. Deshalb bleibt sie Zuhause und macht den Haushalt. Und ist unglücklich damit. Ich wusste, dass einen Distrikt neben dem, wo ich wohne, viele Muslime wohnen. Und witzigerweise wohnt sie wirklich auch dort. Wir haben Nummern ausgetauscht und vielleicht werde ich sie ja mal besuchen :3

KHMER NEW YEAR 2: Donnerstag

Früh am nächsten Morgen ging es nach Hause, um mit Sameth und der Familie auf die Countryside zu fahren, in das Dorf von Sameths Frau und vielen Kindern, die bei ihm aufgewachsen sind. Dort sind wir zu einer Pagode gegangen, um Essen zu spenden und für gutes Glück fürs nächste Jahr zu beten. Alle hatten ein weißes Oberteil an, aber Jako und ich wussten davon nichts...

Danach sind wir zu einem Picknickplatz gefahren, der echt super schön war BILD, an einem blauen See, aber man durfte nicht baden, weil er so um die 30 Meter tief war und Kambodschaner in der Regel nicht schwimmen können. Weil wir unser eigenes Essen und Trinken mitgebracht haben, mussten wir satte 10 Dollar für den Platz bezahlen. Baden war aber unsere eigentliche Intension gewesen, deshalb sind wir zu einem weiteren Standort gefahren, wo es einen kleinen Pool mit vielen vielen Kindern gab. Wir hatten unheimlich Spaß dabei, zu versuchen, den anderen das Schwimmen beizubringen. Dort sind wir auch geblieben, bis der Pool geschlossen wurde. Auf dem Weg nach Hause wurde unser Auto angehalten von jungen Leuten, die an der Straße standen und tanzten, und vorbeifahrende Fahrzeuge mit Wasser attackierten. Zurück in der Stadt hab ich mit Fabi das Rummycub-Spiel ausprobiert und bin dann früh ins Bett gegangen. Ich hatte mich dazu entschlossen, nicht nach Siem Reap oder sonst wo hin zu fahren, um Geld zu sparen und meine Zeit sinnvoller, als im Bus, zu verbringen.

KHMER NEW YEAR 3: Freitag

Freitag war ein klasse Tag. Morgens sind Jako, Fabi und ich in einen Park gefahren, um zu frühstücken und die beiden haben wunschön Musik gemacht. Wir hatten sehr viel Publikum, in Kambodscha sind Straßenmusiker nicht besonders üblich. Das ist untertrieben. Es gibt keine Straßenmusiker. Außer diese Minenopfer-bands, die an den Stellen platziert werden, wo immer besonders viel Stau ist, um ein bisschen Geld zu verdienen.

Mittags sind wir nach Hause gefahren, weil wir eigentlich mit den Kindern von Sameth Wasser spielen wollten. Auf dem Weg wurden wir auch wieder angehalten, aber ich bin noch größtenteils trocken geblieben. Kurz bevor wir das sichere Heim erreichten, wurden wir aber schon von unserem Nachbarn und seinen Freunden abgefangen. Gemeinsam haben wir getrunken und gegessen und dann auch unsere eigene Base errichtet. Mit Wasserschlauch, ein paar Eimern, Schüsseln und Wasserpistolen haben wir vorbeifahrende Leute angehalten, nass gemacht, und mit Babypuder eingerieben. Später bin ich zu Sameth, um nach den Kindern zu gucken, aber sie waren krank. Bis auf Long, der jüngste Sohn, der dann mitgekommen ist. Irgendwann bin ich dann auf meinem Moto mit Jako und Long los, die Straße rauf und runter gefahren. Alle 10 Meter wurden wir angehalten und so manches Mal sind wir abgestiegen, um zusammen zu tanzen und andere Leute nass zu machen. Wir haben auch viele unserer Schüler getroffen. Alles war so glücklich und ausgelassen. Das Beste war, als wir eine riesige Gruppe von Motofahrern angehalten haben, die alle abgestiegen sind, und wir haben alle zusammen den diesjährigen NewYear-Song getanzt. https://www.youtube.com/watch?v=85KlIfqYaRU . Es war wie im Film. Ich wünschte, in Deutschland würden wir auch so ausgelassen feiern...

Als es langsam dunkel wurde, hab ich mir Jako geschnappt, wir haben mein Handy aus Versehen kaputt gemacht und sind noch direkt in den nassen Klamotten wieder in die Stadt gefahren, zum Wat Phnom. Dort war eine große Bühne aufgebaut, und es wurde gemeinsam getanzt, es war so spaßig. Später haben wir uns noch was zu Essen gekauft und vor die Uhr auf den Boden gelegt und geredet. Kambodschaner setzen sich niemals auf den nackten Boden, geschweige denn legen sich hin. Entweder auf die Flipflops, oder in diese Hocke. Deswegen haben viele Leute Bilder von uns gemacht hahah.