Blog: Dezember

Sonntag, 13.12.15

5 Neue Wochen

Lang lang ists her. Seit meinem letzten Post ist mehr als ein ganzer Monat vergangen. Mega krass. Ich wollte mich kurz fassen, weshalb ich auch eine Menge ausgelassen habe... Aber wenn man anfängt zu schreiben, ist es schwierig, Dinge auszulassen. Naja. Viel Spaß. Bei Fragen gerne einfach schreiben!

Woche 1: 09. November: Hochzeit 

Das Highlight dieser Woche ist erstens, dass ich die Kambo-Ecke für mich entdeckt habe und da immer nach meiner morgendlichen PC-Klasse mit Lion, Chan und noch einem jüngeren Jungen rumgechillt habe und World-News gelesen habe. (DANKE MAMA PAPA)

Außerdem ist Jako ausgezogen, wegen Schlafproblemen und bisschen WG-Stress.

Unser Mädchenhaushalt hat auch ziemlich gut funktioniert, wir haben wie bisher zusammen gekocht und unterrichtet.

Aber das größte Highlight ist die Hochzeit. Samstag sind wir drei Mädchen mit Sreylat Shoppen gegangen zu einem secret Markt. Dort waren viele tolle Kleider und ich hätte am liebsten alle anprobiert. Ist allerdings bei einem oder zwei geblieben und das erste habe ich auch direkt gekauft, für ich glaube 40 Dollar oderso. Danach ging es noch auf Schuhsuche. Kambos stehen auf Glitzer und in den ersten Wochen habe ich diese Glitzersandalen verflucht, aber als ich mein Glitzerkleid gekauft habe war ich total into. Ich wollte Glitzerschuhe und habe sie ohne große Diskussionen gekauft. Auch zugeschlagen: Originale Nkie-Schuhe! Eileen ist die Suche nicht so leicht gefallen. Sie hat sehr viele verschiedene Schuhe anprobiert, bis Sreylat sie gebeten hat aufzuhören, weil die Verkäuferinnen böse wurden. In Kambodscha gehört es sich nicht, Dinge anzuziehen, oder nach dem Preis zu fragen, wenn man sie nicht wirklich haben will. Ich wusste das auch noch nicht und ich finds bescheuert. Wie soll ich wissen, ob es mir gefällt, wenn ich es nicht anprobieren kann? Wie soll ich wissen, ob ich es mir leisten kann, wenn ich den Preis nicht weiß? In Deutschland liebe ich shoppen. Einfach nur, um witzige Dinge anzuprobieren und im Spiegel anzugucken und Bilder davon zu machen. Es ist eine Art Verkleiden, und ich liebe Verkleiden, in andere Rollen reinschlüpfen. Deswegen war diese Hochzeit auch ein Traum für mich. Besonders der Besuch im Beautyshop am nächsten Tag, der uns 3 Stunden gekostet und in Puppen verwandelt hat. Viel zu spät sind wir mit Sameth, seiner Frau und seinem Sohn bei der Hochzeit angekommen. Sie fand in einer richtigen Hochzeitstraße statt, überall waren Hochzeiten. Überall fancy people und dicke Autos und viele Tuktuks. In dem Restaurant war alles zugemüllt, der ganze Müll, die ganzen Essensreste wurden auf den Boden geworfen. Ich habe mir echt Sorgen um mein hübsches Kleid gemacht, es war echt eklig... Und das Essen war auch doof. Deshalb haben wir anstatt 20 Dollar nur 15 Dollar pro Person gezahlt. Ja: Bevor man die Hochzeit verlässt, trägt man sich in ein Register ein, mit der Anzahl der Personen und der Geldmenge. Die gibt man zusammen in der hübschen Einladung, die man bekommen hab, an das Brautpaar ab. Außerdem muss man jeden, der einen auf seine Hochzeit einlädt, auch auf der eigenen wieder einladen. Das ist so ein Geld hin und her schieben. Bevor wir gegangen sind, haben wir noch kurz getanzt, in so einer Art Gruppenchoreographie zu Liveband, was mir echt mega Spaß gemacht hat und ich wäre gerne auch noch länger geblieben, aber Sameth war von dem Essen sehr enttäuscht und schlecht gelaunt und deshalb sind wir ziemlich früh wieder gegangen. Wir haben vieeeel mehr Zeit in die Vorbereitung gesteckt, als wir letztendlich auf der Hochzeit verbracht haben, aber das ganze Drumherum war auch schon awesome. Zuhause haben wir Mädchen dann noch ein dickes Photoshooting gemacht hehe. Ich habe wirklich lange gebraucht, bis ich mich dazu überwinden konnte, die Fakewimpern abzureißen und der ungeschminkten Wahrheit ins Gesicht zu gucken... Ich hab die Wimpern immer noch aufbewahrt neben den Ohrringen xD Sameth hat sich die ganze Zeit bei uns entschuldigt, dass er uns auf so eine schlechte Hochzeit mitgenommen hat, aber es war trotzdem einfach toll. Bei der nächsten Hochzeit bin ich auf jeden Fall wieder dabei. Aber dann leih ich mir ein Kleid, das ist hier auch üblich. Man zieht nicht das selbe Kleid zwei mal an, und weil man nicht hundert Kleider kaufen kann und will, leiht man sie halt einfach. Find ich super.

Woche 2: 16. November: Zahnarzt

Die Woche wurde von den IS-Anschlägen überschattet, denn ja, auch Kambos kriegen das alles über Facebook usw mit und auch Kambos ändern fleißig ihr Profilbild in BlauRotWeiß. Was sie über die Hintergründe wissen, ist eine andere Geschichte.

Highlight: Der Zahnarzt-Besuch, für den ich um halb 6 aufgestanden bin, weil ich um 6 abgeholt werden sollte. Um 8 habe ich dann mal Sameth angerufen und um halb 9 konnten wir dann los.. Hahah, also mir macht diese Unpünktlichkeit nichts. Solange man die Zeit nicht mit schlechtgelaunten Warten verbringt, sondern nutzt, um zum Beispiel Vokabeln zu lernen oder sonst was zu machen (immerhin gibt es genug zu tun), ist das alles kein Problem. Dieses Mal waren die Chaoten-Jungs dabei. Anfangs war ich im Bus noch ein bisschen schüchtern, aber mit der Zeit bin ich aufgetaut und hab mit den Jungs rumgealbert und es hat wirklich Spaß gemacht. Und als sie dann auf den Zahnarztstühlen lagen oder verängstigt gewartet haben, habe ich auch wirklich mitgebangt. Es war richtig schön, ich liebe es, außerhalb des Unterrichts Kontakt zu den Schülern zu haben. Es bringt einen näher aneinander und im Unterricht macht es dann auch mehr Spaß.

Freitag war Movie-night, wir haben den Film gezeigt, den Eileen in den vergangenen Monaten zusammen mit den Schülern produziert hat. Er ist auch auf Youtube zu sehen, ihr solltet ihn euch auf jeden Fall anschauen! https://youtu.be/ztUlN9k16FI 

Danach haben wir wieder zusammen gegessen und es war soooo witzig!! Manchmal erinnert Sameth mich an meinen Vater. Wenn er etwas witzig findet, dann aber so richtig witzig und er muss total lachen und das ist so ein Kicher-Lachen, am besten noch mit vorghaltener Hand, was total niedlich und ehrlich ist und wo man so richtig merkt, dass er in genau diesem Moment glücklich ist. Und was gibt es schöneres, als glückliche Menschen zu sehen und dann selbst Glücklichkeit zu spüren? Ich liebe dieses Gefühl.

Durch den Auszug von Jako haben wir ziemlich wenig Kontakt gehabt, was mich wirklich irgendwie auch belastet hat. Ich war immer ganz komisch drauf, wenn wir uns dann zwischen den Unterrichtsstunden nur kurz gesehen haben, aber nicht mehr wirklich Zeit hatten, um zu reden. Als dann Freitagabend klar war, dass wir zusammen in den Urlaub fahren, war diese Spannung weg, als wäre sie nie da gewesen. Es war ein richtig gutes Gefühl, wieder zusammen rumzualbern. 

Woche 3:  20. November: Siem Reap und Battanbang 

Also sind wir alle zusammen am Freitagabend mit dem Nachtbus nach Siem Reap gefahren. Siem Reap ist wunderschön. Das Center ist sehr grün und hat auch einen kleinen Fluss. Überall sind Märkte und Stände und Touris. Und happy Kambos, die dich ansprechen, weil sie denken, dass du ein Touri bist. Wenn man dann in Khmer antworten kann, entstehen da echt witzige Gespräche, das war richtig cool, mir hat die Stadt sehr viel Spaß gemacht. Das tollste ist aber, dass überall Essens- und Fruitshakestände sind und es gibt mega leckere Pancakes und frittierte Reis-Bananen-Bällchen. Außerdem kann man alles per Fahrrad erreichen. Ich habe nirgendwo so viel Fahrräder in der Innenstadt gesehen, wie in Siem Reap.

Wir waren natürlich in Angkor Wat, was einfach der Hammer war. Um 4 sind wir aufgestanden, damit wir um 5 los konnten. Wieder zurück waren wir um 7 und für mich ging es danach noch in die Pubstreet. Feiern kann man in SR auch viel besser als in PP. Und die Häuser von den Volunteers in SR sind auch vieeel geiler als unseres. Seit dem ärger ich mich sehr über unser Haus und will, dass wir umziehen. Hehe. Außerdem haben wir eine Tour zum Tonle Sap gemacht, sodass wir die Floating Villages und den Sonnenuntergang sehen konnten. Beeindruckend. Und wir waren Reis ernten! Das war auch eine coole Erfahrung. Das Wasserfest mit den Bootsrennen haben wir leider nur ganz kurz gesehen, aber schon das, was wir mitgekriegt haben, hat eine Menge Spaß und eine Jahrmarkt-Atmosphäre vermittelt. Es war großartig. In Phnom Penh hat es die letzten paar Jahre nicht mehr stattgefunden, weil eine Menge Menschen bei einer Massenpanik gestorben sind.

Am Freitagmorgen ging es dann nach Battanbang, die Fahrt war länger als erwartet und immer wenn eine Fahrt länger als erwartet ist, ist sie doppelt anstrengend. Aber in Battanbang angekommen hatte ich keine Lust im Hotelzimmer zu schlafen und bin deshalb draußen spazieren gegangen. Ich bin an einem Motofahrer vorbeigegangen, der mich gefragt hat, ob ich ein Moto brauch, woraufhin ich natürlich sofort Nein danke gesagt habe. Später habe ich dann gedacht, wie cool es gewesen wäre, wenn ich ihn gefragt hätte ob er mir Battanbang zeigen kann. Ich will noch spontaner werden. Die Riverside war zur Mittagszeit komplett ausgestorben, nur auf manchen Bänken saßen Pärchen, die sich unterhalten haben. Später am Abend, wenn die Sonne untergegangen ist, ist aber alles voll mit Kambos, die die Sportgeräte nutzen oder einfach nur zusammen picknicken oder Spiele spielen. Als ich eine freie Bank im Schatten gefunden habe, habe ich einfach ein bisschen gezeichnet und Musik gehört, das tat irgendwie echt gut. Später sind wir zusammen losgegangen zum Central Market, wo ich mich mit der Banana-Frau angefreundet habe. Danach haben wir an der Riverside gechillt. Iwann kam ein Kambo, der um Geld gebeten hat, um sich Essen zu kaufen. Ich habe ihm von meinem Reiskram-Naschie angeboten, aber er wollte nicht. Dann hab ich gesagt ne, hier haste Essen, wenn du Essen willst, wenn du kein Essen willst, kriegst du kein Geld. Er hat nein gesagt und sich ein paar Meter weiter hingelegt. Nach kurzer Überwindung bin ich dann zu ihm hin und hab ihm angeboten, mit ihm zusammen Essen zu gehen. „Do you want to eat with me?“ auf Khmer. Problem dabei: Auf dem Vorbereitungsseminar wurde uns gesagt, dass „I want to eat you“ heißt, dass man mit jmd rummachen will. Ja. Er meinte dann zu mir Ja okay, und wir sind losgegeangen und dann wollte er runter zum Fluss gehen. Erst dachte ich lol was für Essen gibt es da, aber irgendwie war ich auch neugierig, ob er mit mir über den Fluss will (denn ich habe kurz davor ein wackeliges Boot mit Schulkindern auf dem Fluss beobachtet) oder ob er da unten lebt und irgendwas zu Essen hat oder sich einfach mit mir da hinchillen will und ich hatte Bock mit ihm zu labern, weil ich mehr Khmer reden will. Also sind wir runter und haben gelabert, bis ich dann verstanden habe, was er eigentlich will und mich an Deutschland erinnert habe.  Ich hab ihm dann klar gemacht, dass ich kein Interesse habe, gegessen zu werden und wir haben weiter gelabert, bis ich zurück zu den anderen bin um mit ihnen wirklich Essen zu gehen. Er wollte ja nicht. Die anderen fanden die Aktion ziemlich unüberlegt, (und das war sie auch) aber sie konnten nichts Gutes daran finden. Im Nachhinein: Ja es war wohl gefährlich, aber ich hatte die ganze Zeit die anderen im Blick und sie haben mich auch beobachtet, (wie sie mir nachher erzählt haben) und es ist mal wieder nichts passiert. Ja ich bin schon ein naiver Glückspilz, aber ich weiß nicht, noch immer kann ich nicht sagen, dass ich es bereuen würde. Nein, ich fand das richtig gut. Es war eine coole Erfahrung. In diesem Urlaub habe ich sehr viel mit fremden Kambodschanern geredet, in Phnom Penh ist das irgendwie schwieriger...

Aber das Beste was mir bisher in meinem Leben passiert ist, ist der Zirkus in Battanbang. Man das war einfach so mega mega mega toll und ich bereue so sehr dass ich es DA nicht geschafft habe meine schüchterne Grenze zu überwinden (was ich vorhin so gut hingekriegt habe) und deshalb hab ich jetzt kein Foto mit den Artists :( Naja war toll. Am nächsten Tag ging es zum Bamboo Train und zu einem Mountain mit Killing Caves, in die die Khmer Rouge die Mönche reingeworfen haben, nachdem sie sie gefoltert haben. Ich weiß nicht besonders viel über den Ort, aber oberhalb der Grotte waren Figuren aufgestellt, die Arten der Folter gezeigt haben und das war wieder sehr krass. Zum Sonnenuntergang haben wir Abermillionen von Fledermäusen beobachten, wie sie in die Wälder und zum See geflogen sind, um sich ihr Abendbrot zu holen.   

Woche 4: 30. November: Kranke Woche

Ich bin Sonntagabend krank geworden: Magenprobleme. Deshalb war mein Geburtstag unglaublich unspektakulär. Ich war den ganzen Tag im Bett, hab morgens Haferbrei und Torte ans Bett bekommen und später am Tage wurden wir noch von Eileens Klasse besucht, die für uns alle drei noch eine Torte mitgebracht hat, denn eigl wäre es ja Eileens und Julias letzter Tag gewesen. Die haben ihren Bus aber aufgrund der Krankheit umgebucht, weshalb wir dann Dienstagabend mit dem dicken Gepäck alle zusammen in die Stadt gefahren sind. Wir haben wieder beim Libanesen gegessen, ich konnte nicht anders, ich musste das selbe Wrap nochmal essen. So gut. Dann habe ich noch bis 12 mit den Beiden auf ihren Bus gewartet und dann sind sie weg gefahren. Ich hätte eigl von mir erwartet, dass ich heule, aber iwie komme ich mit Abschieden richtig gut klar :D 

Ich habe die Nacht dann in PP geschlafen und bin früh morgens aufgestanden, um um 7 wieder in der Schule sein zu können. Zum Glück bin ich rechtzeitig losgegangen, denn so früh morgens war auf PPs Straßen noch nicht so viel los. Vor allem keine Motofahrer auf der Suche nach Touris. So habe ich schon fast befürchtet zu Fuß nach Hause laufen müssen, als mich dann endlich ein Motofahrer mitnahm. Ich wohne jetzt im Mädchenzimmer, und habe den Tag damit verbracht, mich da ordenlich einzurichten und ich fühle mich da super wohl. 

Später am Tage hat Lion mich dann überzeugen können, mit zu seinem Fußballtraining zu kommen, damit ich nicht zu viel Zuhause rumsitze und depressiv werde. Ich bin also mit all meinen Schulsachen mit, um vom Sportplatz aus direkt zur Schule laufen zu können. Angekommen, hab ich dann bemerkt, dass mir eine Mappe fehlt. Uuuuuund was mache ich?? Ich steige auf das Moto von Lion!! So cool ey, hat alles geklappt. Bin also hin und zurück und dann zu Fuß zur Schule. Dort angekommen ging es mir auf einmal mega dreckig und Chan hat mich nach Hause gefahren. Ich hab mich echt elend gefühlt und das auch zum Ausdruck gebracht, sodass Chan mich am nächsten Tag immernoch mit einer heulenden Grimasse ärgern konnte. Ich bin direkt ins Bett und da auch geblieben. Ich habe mich dazu entschlossen, meinem Körper endlich seine Ruhe zu geben und bin den ganzen Donnerstag Zuhause geblieben. Das hat allerdings nicht meine Laune gelindert. Ich war super happy und hab weiter an meinem Zimmer gefeilt und meine Halbtagsmitbewohner bekocht und ja, ich war ziemlich motiviert. Freitagmorgens bin ich um 3 aufgewacht und einfach wach geblieben und habe irgendwelche Dinge erledigt, bis ich dann zur Schule gefahren bin. Komischerweise habe ich den ganzen Tag durchgehalten, inklusive Unterrichten, plus Geburtstagsfeier in der folgenden Nacht. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wann ich Samstagmorgen im Hostel angekommen bin. Das lag aber nicht an meinem Alkoholpegel, sondern daran, dass ich kein Handy hatte, um die Uhrzeit zu checken. Das hatte sich nämlich ein Tuktukfahrer eingesteckt. Mein Fehler, ich hatte ihm mein Handy zur Wegbeschreibung gegeben, und beim Aussteigen vergessen, es mir wieder zu holen. Echt schade gelaufen. Nach einer kurzen Ruhephase bin ich am Samstag doch relativ früh wieder aufgestanden und hatte immernoch gute Laune und Tatendrang, was den verkaterten Jako ein bisschen auf den Geist ging... Was tu ich also? Ich nehm mir JAKOS MOTO und fahre zum Volunteerhouse, um meine Badesachen und Co zu holen. JAKOS MOTO. Jakos Moto ist mit Schaltung, und etwas wovon ich eigl meine Finger lassen wollte. Eigl sollte dieser Samstag genutzt werden um ein AUTOMATIC Moto zu kaufen. Hat aber nicht geklappt. Naja, aber mit Jakos Moto ging auch easy. Zuhause hab ich sogar noch Lion herumchauffiert, weil sein Moto jetzt kaputt ist. Auf dem Rückweg in die Stadt war ich noch einkaufen, hauptsächlich auf der Suche nach einem Handy, aber erfolglos. Abends bin ich dann zsm mit Jako in die AEON Mall gefahren. Seit dem Touri-Besuch in der Anfangszeit bin ich nie wieder da gewesen. Damals habe ich den Laden verflucht, weil er absolut ausgestorben war und mir viel zu teuer vorkam. Nun sollte ich mein blaues Wunder erleben. Alleeees war voll mit Kambos. Ich hab nur 1 Touristengruppe gesehen. Aber wirklich viele Kambos! Das Ding ist einfach, dass Kambos nicht so tagaktiv sind. Eher so vormittags und abends. Es scheint also doch eine ziemlich breite Mittelschicht in PP zu geben, die sich dieses luxuriöse Shopping leisten kann. Wir haben uns auch gegönnt, ne richtig nice Pizza. Und dann um 2 vor 10 sehe ich ein Samsung Handy für 120 Euro und denke mir mh mh mh was tu ich jetzt und dann hab ichs gekauft. Und schon fast beim Kauf bereut. Es ist ein schlechtes Handy... Naja passiert ist passiert. Am Sonntag hat mich schlussendlich die Müdigkeit eingeholt und es ist so ein richtiger lazySunday geworden.

Woche 5: 07. Dezember: Moto

Ich hasse mein Handy. Ich bin viel mit Jakos Moto unterwegs gewesen, um es zu verkaufen, aber die Tatsache, dass das maximalgebot 40 Dollar war, hat mich nachdenklich gestimmt. Denn 40 Dollar bedeuten 80 Dollar Verlust. Inzwischen hab ich mich aber zum Verkauf entschlossen, das Handy ist schlicht ergreifend zu schlecht. 

Wir haben wieder einen neuen Freiwilligen, ich leben jetzt mit 4 Jungs zusammen und wir verstehen uns super. Donnerstag war International Human Rights Day. Die Schule von unserem Mentor André veranstaltet jedes Jahr an dem Tag ein Fußballtunier. Ich bin früh am Morgen hin und hab mir am Straßenrand noch ein Frühstück gekauft, ich esse im Moment ziemlich viel Fleisch. Wirklich, die haben hier kein Gemüse, nur Fleisch. Aber es schmeckt lecker. Auf dem Fußballfeld hab ich dann Chan und Lion mit seiner Mannschaft getroffen und hach es war einfach toll, ich habe mich so gut mit allen verstanden und mich richtig zugehörig gefühlt. Später ist auch noch Jako gekommen und wir sind zusammen wieder zurück gefahren. Auf diesem Rückweg hab ich mir einen Helm gekauft, denn ich hatte ein Date für den Nachmittag: Der Bruder von meiner Khmerlehrerin und Freundin Sreylat hat einen Motshop und wir haben uns zum Moto shoppen verabredet. Jetzt bin ich im Besitz von einer Honda Dream, dem Moto, das hier jeder fährt. Ich bin mega glücklich, weil independent und eeeendlich hab ich es, es ist einfach klasse. Leider ist jetzt eine Menge Geld weg, plus Handyverkauf-Verlust plus neues Handy kaufen plus am liebsten mehr Einrichtung für mein Zimmer plus das Festival im Januar. Aber ich werde einfach nur noch am Straßenrand essen, oh man heute war so gut, viele nette Leute getroffen. Generell möchte ich jetzt mehr mit Khmer-Leuten reden und bis jetzt klappt das wirklich ganz gut.

Am Freitagmorgen wollte ich morgens mit dem Moto zur Schule fahren. Ich geh zum Parkplatz, aber mein Moto ist nicht mehr da, wo es mal war. Erster Schock: Nein! Wurde sie schon jetzt geklaut? Doch nicht: ich erspähe eine Honda Dream, setze mich rauf, und versuche zu Starten, aber der Schlüssel passt nicht. Ich schaue mir die Maschine genauer an: Ist nicht meine... Wieder bekomme ich ein kleines bisschen Angst. Aber der Staff von meinem Hostel hat mir letztendlich gezeigt, wo er meinen neuen Liebling geparkt hat, nämlich draußen... Uff, das war doch ein bisschen viel direkt am morgen. Der Tag ging sehr anstrengend weiter, weil ich eine Menge mit Mr Sameth für die Organisation geklärt habe. Aber es geht in die Richtug: vielleicht haben wir ein Gebäude gefunden, in das wir die Schule zusammen mit dem Volunteerhouse verlagern können. Das wäre wesentlich billiger und zusätzlich müssten wir nicht mehr in diesem Stinke-Haus leben, das ich inzwischen echt nicht mehr mag uuuund wir wären viel näher an der Familie dran. Das würde bedeuten, dass wir vielleicht in Zukunft öfter als nur Freitags zusammen essen können, was wir diesen Freitag auch wieder gemacht haben. Danach ging es wieder in die Stadt, ich hatte Ricard hinten auf dem Moto drauf, zu zweit zu fahren ist viel schwieriger und auch weniger spaßig, weil man nicht so viele Moves machen kann. Ich muss wirklich aufpassen, dass ich nicht careless werde, denn mir machen die risky moves und das schnelle Fahren echt Spaß... KEINE SORGE da draußen! Ich pass schon auf. In der Nacht habe ich mich endlich wieder mit dem Japaner getroffen, den ich in meiner ersten Nacht in Phnom Penh kennen gelernt habe Wir haben uns über drei Monate nicht mehr gesehen, und dann bin ich in meinem Hostel plötzlich in ihn riengelaufen, das war richtig witzig. Wenn ich in Deutschland bin, will ich unbedingt japanisch lernen. Und ich bin am überlegen, ob ich nach August nicht vielleicht doch noch 1 Monat nach Japan gehen sollte, denn von hier aus ist das viel billiger als von Europa aus und ich hätte jemanden, bei dem ich wohnen könnte... Ist auf jeden Fall eine Überlegung wert. 

Samstag Abend waren wir auf einem Jessie J Konzert in Phnom Penh. Ich bin eigl der Typ Mensch der relativ oft auf Livekonzerte geht und nach 3 Monaten Entzug habe ich mich wirklich drauf gefreut. Jessie J ist ein mega cooler Mensch, also ihre Ansichten und so, was sie von sich preisgegeben hat war echt sympathisch. Nur leider ist es einfach Popmusik und ich war nicht besoffen genug, um selbst Popmusik feiern zu können. Die 2 Lieder, die ich von ihr kannte waren spaßig und es war klasse die Kambos zu beobachten wie sie bei jedem sexy move von ihr ausgerastet sind, das war wirklich witzig. Und als sie bei einem Lied geheult hat, weil vor 5 Tagen ihre Mutter oder ein Freund gestorben ist, hatte ich mega Gänsehaut und auch Tränen in den Augen, Ich mag sie. 


Heute ist Sonntag und Sonntag ist wieder lazy Sunday, was eigentlich nicht geplant war, aber wenn deine Pläne von lazy Leuten abhängen, dann kann das schon mal passieren. Dafür habe ich  jetzt eeeendlich die letzten Wochen Schreiben aufgeholt und war mit Francisco, einem unserer Kurzzeitfreiwilligen shoppen. Bald ist nämlich Weihnachten und wir machen eine Christmasparty in SCAO und dafür brauchten wir ein bisschen Dekorationsmaterial. Wir sind also mit MEINEM Moto los und haben den Orusseymarket durchstöbert und ich bin von meinem Findertalent begeistert. Wir mussten kaum Suchen. Ich glaube, Übung macht auch was Suchen angeht, den Meister. Und in Kambodscha suche ich eine ganze Menge :D


Ich hoffe euer letzter Monat war ebenfalls sehr schön und auch wenn ihr andere Dinge als ich erlebt, die euch manchmal alltäglich erscheinen mögen, wünsche ich euch, dass ihr sie als besonders erkennt. Es sind definitiv die kleinen Dinge. Und diese kleinen Dinge wahrzunehmen und vielleicht sogar aufzuschreiben, macht sie zu großen kleinen Dingen. Ich liebe diese großen kleinen Dinge, aber wenn ich über 5 Wochen schreibe, möchte ich nicht über zu viel große kleine Dinge schreiben, weil ihr ja auch wissen sollt, was ich hier im Großen so mache. 

Ein großes kleines Ding will ich aber noch erzählen: Eines Abends bin ich mit MEINEM Moto los, um etwas zu Essen zu suchen. Und ich habe eine Stelle gefunden, wo ich Essen kaufen konnte, und eine andere Stelle gefunden, wo ich das Essen essen konnte. Ein Park voller Lichter und Springbrunnen und Kambos und Sporttanzen und einfach cool. Ich musste an HCM und Siem Reap denken. Nachdem ich all diese Städte gesehen habe, fand ich PP ziemlich hässlich. Aber das ist nicht wahr. Ich war bloß zur falschen Zeit am falschen Ort. Wie gesagt, Kambos sind nachtaktiv. Und mit meinem Moto habe nun auch ich die Möglichkeit, nachtaktiv zu werden. Ich bräuchte nur noch Leute, die zusammen mit mir nachtaktiv sein wollen... Someone out there?? :PP Hahaha. Also mir geht’s gut und ich werde versuchen, mich in Zukunft wieder öfter zu melden... Ja, das habe ich das letzte Mal auch gesagt haha. Hab euch lieb! Und genießt die Adventszeit und macht euch glücklich.

Denn Glücklichsein ist der Weg.